Tennisball auf Ascheplatz

Tennis im Rollstuhl, eine Faszination auch für die Zuschauer – Teilnehmer aus sechs Nationen – Lob von Staatsminister a.D. Erwin Huber  – Peter Seidl Gallionsfigur für Inklusion

Seit über zwei Jahrzehnten ist der DJK TC Büchlberg Niederbayerns Vorzeigeklub in Sachen Inklusion. Zum 17. Mal wurden die Büchlberg Open, das internationale Turnier für Tennis im  Rollstuhl, ausgetragen. Vier Tage lang wurde in der Halle des DJK TC internationales Tennis auf  höchstem Niveau geboten. Dabei ging es bei dieser Veranstaltung des Internationalen Tennisverbandes (ITF) bereits zum siebten Mal auch um  Weltranglistenpunkte. Entsprechend hochkarätig war das Teilnehmerfeld um Lokalmatador Peter Seidl, der allerdings in der Trostrunde landete und dort Zweiter wurde. Spitzenspieler aus Österreich, Italien, der Schweiz, Belgien, Tschechien, Polen und Deutschland gaben sich im Einzel und Doppel unter der Schirmherrschaft von Staatsminister a.D. Erwin Huber ein Stelldichein. Mitmachen durfte auch eine Gruppe Breitensportler, die separat gewertet wurden.

 

Vier Tage lang war alles geboten, was das Tennisherz höher schlagen lässt. Variantenreiches Spiel, tolle Ballwechsel mit kräftigen Volleys, raffinierte Returns, ausgefeilte Technik, aber auch kraftvolles Spiel faszinierten die Zuschauer, von denen es ruhig mehr hätten sein könnten. Faszinierend war dabei, wie beweglich die Rollstuhlfahrer sind, vor allem bei den Doppelpartien, bei denen sie ein beeindruckendes Stellungsspiel aufziehen. Doch auch für Geselligkeit war in dieser hochrangigen Tennisfamilie gesorgt, weil die Veranstalter am Freitag zu einem bayerischen Abend einluden.

Zum siebzehnten Mal war Staatsminister a.D. Erwin Huber, der mit Ehefrau Helma, die beide selbst aktiv Tennis spielen, als Schirmherr dabei. „Heuer haben wir wieder Spitzensport auf höchstem Niveau gesehen, dafür Anerkennung und großen Respekt“, merkte Erwin Huber begeistert an. Großartige Leistungen körperlicher und technischer Art habe man gesehen. Alle Teilnehmer an diesem europaweiten Turnier, von dem es in ganz Süddeutschland kein weiteres gebe, seien  Vorbilder für jeden Sportler. Um auf einem solchen Niveau spielen zu können, müssen die Sportler  täglich im Training sein.

Huber forderte noch mehr gesellschaftliche Anerkennung für den Sport von Behinderten, besonders auch in den Medien. Er ermunterte die Cracks, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Er werde sicher wieder dabei sein, versprach der Spitzenpolitiker, der gerade aus Südamerika zurückkam und trotz Jetlag sofort nach Büchlberg geeilt war. Huber dankte Landkreis und Gemeinde, sowie allen Verantwortlichen und Helfern des Tennisclubs, an der Spitze mit Helmut Schenk, Robert Hackl und Peter Seidl, der Pionierarbeit geleistet habe, aber auch den vielen Zuschauern, die auch einen wertvollen Beitrag zum Ganzen bringen. Hier setze eine kleine Bayerwaldgemeinde ein großes Zeichen.  Schon vorher hatte Erwin Huber an den Sieger im Einzel Nico Langmann aus Österreich den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten übergeben, einen Löwen aus Nymphenburger Porzellan. Langmann eilte nach seinem Sieg über Joseph Riegler nämlich gleich zum Flugplatz, weil am nächsten Tag schon wieder ein Turnier in Israel auf ihn wartete.

Vizelandrat Klaus Jeggle dankte für ein großartiges Turnier. Der Landkreis verfolge die Leistungen des Clubs aber auch der Spieler mit hohem Respekt. Es werde viel über Inklusion geredet, sie Umzusetzen sei nicht immer leicht. „Es macht Freude, ihnen zuzusehen, ihre Leistungen auf so hohem Niveau zu verfolgen“, meinte anerkennend der Vizelandrat und äußerte den Wunsch, im nächsten Jahr sich wieder in dieser Runde zu treffen.

2. Bürgermeister Albert Petzi dankte im Namen der Gemeinde für dieses tolle Tennis, das an den vier Tagen geboten worden sei. Besonders der 2. Satz des Doppelfinales zwischen dem Duo Martin Legner und Kamil Fabisiak sowie Ivan Tratter und Thomas Flax habe ihn fasziniert, das Legner mit seinem Partner gewann. Auch er dankte den Veranstaltern für die viele Arbeit und meinte, „ich wünsch mir, dass ihr alle im nächsten Jahr wieder da seid“. Karl Dinzinger, Präsident des Niederbayerischen Tennisverbandes, war zwar zur Siegerehrung nicht mehr da, lobte aber die sportlichen Leistungen und meinte, Tennis auf so hohem Niveau sei umso anerkennenswerter, weil man ja auch noch den Rollstuhl beherrschen müsse. Er sei höchst beeindruckt.

Einen großen Anteil habe Peter Seidl, dass Rollstuhltennis auf diesem hohen Niveau, aber auch im Alltag beim DJK TC gespielt werde. Seidl trainiere regelmäßig auch mit Kindern im Rollstuhl aus der Don Bosco K-Schule Passau-Grubweg, betonte Klaus Moosbauer, der Ehrenvorsitzender des TC ist und gleichzeitig den DJK Diözesanverband Passau mit seinen 77 Vereinen und über 30 000 Mitgliedern führt. Moosbauer stellte auch die Leistungen von Erwin und Helma Huber heraus, die seit 17 Jahren Paten dieser Veranstaltung sind. Hier in der „Pampas“ finde das einzige Turnier dieses hohen Ranges in ganz Süddeutschland statt, freute sich Moosbauer. Mit einem herzlichen „ich bin dankbar, dass es euch gibt und ich bin dankbar, dass ihr hier seid“, schloss der oberste DJK Sportfunktionär der Diözese Passau die Siegerehrung.

Bericht von Josef Heisl

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Bild: Nach der Siegerehrung, die noch anwesenden Rollstuhl-Sportler v.li. Joseph Riegler, Peter Seidl, Guido Nespethal, Ivan Tratter, Martin Legner und Thomas Flax, steh v. li. VdK Ortschef Josef Reichardt, Vorstand Helmut Schenk, 2. Bürgermeister Albert Petzi, Vizelandrat Klaus Jeggle, Staatsminister a.D. Erwin Huber, 2. Vorstand Robert Hackl, Brigitte Breinbauer und Helma Huber. (Fotos Heisl)

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Bild: Martin Legner, Doppelsieger mit Kamil Fabisiak, bei einem seiner gefürchtete Aufschläge.

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Bild: Nach dem Doppel, v. links die Sieger Fabiasik und Legner, re. Tratter und Flax mit Schiedsrichter Alexander Grabner.